Wiener Strasse.
Charly, die lebende Musikbox ist wieder da! Mit dem Stiefel haut er die Pauke, vor dem Gesicht Mundharmonika und Kazoo, die Hände bedienen das Banjo, die Ellenbogen Tambourine und ein meckerndes Becken. Auf Wunsch spielt er alles; das Leben ist ein Wunschkonzert. Kostet nur ein paar Münzen. Charly, der Reisemensch, ist schon weit in der Welt heruntergekommen. Stand schon an Strassenecken in London, Paris, Mailand und Itzehoe. Spielt, bis die Lichter im Ball der Einsamen Herzen angehn, die ersten Besucher über’s Pflaster stöckeln und im vorbeigeh’n mit Pennies werfen.
Drinnen sitzen sie an den Tischtelefonen und schwatzen: „…naaa, im vierten Bezirk hat der g’wohnt. Is’ im Jänner nach Bukarest g’fahrn und hat sich auf’d Strass’n g’legt, wollt nimmer leb’n. Wollt’ einfach nimmer leb’n…“ (unterdücktes Kichern)
An einem unbesetzten Tisch klingelt das Telefon. Niemand geht ran.
Charly, die lebende Musikbox, ist längst weitergezogen und man hat nie wieder einen Ton von ihm gehört. Nicht hier.
Rosalie.
Im 12.Stock wohnt unbemannt Rosalie
möbliertes Zimmer mit Blick an die Wand, Rosalie
20 qm Einsamkeit und niemand teilt
Rosalie, wo bleibst du nur, Bonjour !
Unten im Club ist heute Tanz der Einsamen Herzen
die Band spielt Lieblingsmelodien
Unten im Club ist heute Tanz der Einsamen Herzen
der Frosch sucht seine Königin, Rosalie
Unten im Club ist heute Tanz
wir drehn uns im Kerzenschein
Augen wie die graue See, Rosalie
wer weiß, wer schon drin ertrunken ist, Rosalie
Die Gläser gefüllt bis an den Rand
mit rosaroten Gedanken
unter dem Tisch tastet deine Hand
nach einem guten alten Bekannten
Unten im Club ist heute Tanz der Einsamen Herzen
die Band spielt Lieblingsmelodien
Unten im Club ist heute Tanz der Einsamen Herzen
der Frosch sucht seine Königin, Rosalie
Unten im Club ist heute Tanz
wir drehn uns im Kerzenschein